Mein Tagesablauf in Pokhara
Door: Webmaster
Blijf op de hoogte en volg Daniela
21 December 2007 | Nepal, Pokhara
Ich erwache meistens rund 5.00h als die Frau des Hauses aufsteht und im 3.Stock ihr Morgengebet beginnt. Das geht gepaart mit Musiek (Kasettenrecorder), gesungenen Gebeten, lesen und Glocken läuten. Zur Abrundung wird etwas Reis und Wasser auf der Dachterrasse in oestliche Richtung, der Sonne entgegen, geopfert. Auch Jeevan (20), der Sohn der Familie muss so frueh aus den Federn, denn er folgt Unterricht in einem sogenannten ‘Campus’ (6.00h – 10.00h). Ich drehe mich dann nochmals um und schlafe auch meistens nochmals ein. Oft schlafe ich in der 2.Haelfte der Nacht besser, mein Ruecken hat etwas Muehe mit der harten, mit rauher Baumwolle gefuellten Decke (ca. 5cm dick), die als Matratze auf einem Bretterboden liegt. Spaetestens kurz vor 7.00h werde ich erneut wach, denn dann vollzieht sich das Morgenwaschrituell meines Gastherrs dirkt voor meiner Tuere: nach prustender Gesichtswaesche folgt das Zaehneputzen und das damit gepaart gehende Husten, Rocheln und Spucken auf Chinesischem Niveau (ich werde versuchen, es auf Band auf zu nehmen). Ich stehe auf, rolle meine Schlafmatratze auf, ziehe meine Kurta aan (traditionelle, nepalesische Kleidung fuer Frauen, bestehend aus einer langen, sehr weiten Puffhose, einem knielangen ’Kleid/Bluse’ mit hohem Seitenschlitz und einem langem, breiten Schal, den man von vorn nach hinten um den Nacken traegt, sodass die langen Enden auf dem Ruecken haengen. Sehr bequem! Urmilla hat die fuer mich genaeht). Ich wasche mich am Lavabo (mein Gastherr im schmalen Wassergraben der der Hausmauer entlang laeuft und als Abwasserkanal dient). Dann ruft meine ’Nepali ama’ (Mutter) mich zu einer Tasse zuckersuessem Schwarztee und zwei duennen Stuecken Weissbrot. Oft esse ich noch eine kleine Banane dazu. Wir sitzten dann in der Kueche an einem Tisch. Sie selber sitzt zum Kochen oft auf dem Boden. Auch wird so oft wie moeglich im offenen 2.Stock gekocht auf einem kleinen Holzofen, da das Gas sehr teuer geworden ist. Das Haus ist 2-stoeckig, der 2.Stock ist jedoch nur im Rohbau = Betonpfeiler fertig (kein Geld) und das Flachdach dieser Etage dient als riesige Dachterrasse. Herrlich sonnig! Mit praechtigem Panorama auf die schneebedeckten Himalayariesen im Norden und auf die bewaldeten Huegel rundum die Stadt. Nach dem Tee mache ich 30-45 Minuten Yoga und meditiere ich auf der Dachterrasse. Die Sonne ist dann bei schoenem Wetter bereits recht warm. Anschliessend uebe ich mein Nepali Vocabulair, lese oder schreibe Tagebuch. Oft gehe ich auch eine Englische Zeitung - ‘Kathmandu Post’ - kaufen, vorallem um die politischen Entwicklungen etwas folgen zu koennen. Gegen 9.30h werde ich zum Lunch gerufen. Nepali essen nur 2 richtige Mahlzeiten pro Tag, die erste um 11.00h und die zweite um 19.00h. Im Allgemeinen ist das ’Dhal Baht’, das ist (viel!!!) Trockenreis (weiss), duenne Linsensuppe und (wenig!!!) Gemuesecurry. Zum Glueck kommt meine Gastfrau von Ursprung aus Indien und ich muss sagen, dass sie wirklich sehr gut kocht. Nicht Indisch so wie wir das gewoehnt sind, aber doch viel abwechslungsreicher als die traditionelle Nepalische Kueche. Darauf ist sie dann auch sehr stolz und sie wird durch ihre Familie vielfach gelobt um ihre Kochkuenste. Nach dem Lunch gehe ich ins Bureau von Shreejana Bikas Kendra, das nur 100 Meter von meinem Haus entfernt liegt. Mein Arbeitstag dauert von 10.00h bis 16.00h, ohne Pause. Die Nepali Angestellten arbeiten bis 17.00h/18.00h, abhaengig von der vorhandenen Arbeit. Ab und zu wird eine Tasse heisses Wasser oder suesser Schwarztee serviert. Als ich nach der Arbeit nach Hause komme, werde ich wieder mit einer Tasse Tee und 2 Scheiben Weissbrot empfangen, manchmal Fruechte oder Popkorn. Auch Jeevan ist dann zuhause, wir plaudern was (er spricht recht gut Englisch), ich lese, schreibe etc. Zwischen 18.00h und 19.00h essen wir dann alle zusammen. Das heisst, der Vater, Jeevan und ich essen als erste, Shanta, die Frau des Hauses wartet, denn von ihr wird als Koechin erwartet, dass sie allen erst nachschoepft und erst als alle genug gegessen haben, isst sie selber. Ich bleibe daan bei ihr sitzen (die Maenner stehen auf sobald sie fertig sind) und nach dem Essen erzaehlen wir uns alles moegliche. Sie in Nepali und einigen Worten Englisch und ich auf Englisch mit einigen Worten Nepali. Aber mit Gesten und gutem Willen, haben wir schon recht viel austauschen koennen. Und wenn’s wirklich klar sein muss, rufen wir Jeevan, der am Fernseher Indische Kampf- und Liebesfilme schaut, um fuer uns zu uebersetzen. Wir setzen uns dann gegen 20.15h auch ins Wohnzimmer (ist gleichzeitig Schlafzimmer) um eine Indisch/Nepali Serie zu schauen (Nepali Version von .....&Luethi oder Desperate Housewifes). Viel kann ich dabei folgen ohne Nepalikenntnisse und ab und zu uebersetzt Jeevan fuer mich. Gegen 21.00h/21.30h gehe ich dann meistens in mein eigenes Zimmer. Da bin ich doch froh drum. Es ist das Zimmer der Tochter (15), Roshni, die leider kurz vor meiner Ankuft in ein ’Hostel’ gezuegelt ist, eine Art Internat, mit viel extra Unterricht. Ich darf in ihrem Zimmer wohnen. Das bietet doch etwas Privacy, etwas das in Nepal nicht so bekannt und selbstverstaendlich ist wie bei uns. Ich lese dann noch etwas und spaetestens um 22.00h geht das Licht aus.