The eagle festival

In der Nacht hat's geschneit und heute Morgen weht ein eisiger Wind. Ich habe alle Lagen angezogen die ich habe, einschliesslich meiner Muetze und den Handschuhen. Das Festivalterrein liegt am Fusse eines Huegels, in einem weiten Tal das umsaeumt wird durch kahle Bergketten. Die niederigen Berge haben verschiedene Braun- und Okertoene, die hoeheren Gipfel sind frisch verschneit: eine einzigartige Kulisse fuer diese besondere Veranstaltung. Die Abgrenzung des Terreins wird geformt durch die parkierten Jeeps, Motorraeder und 4 Gers, die als Restaurants dienen, wie sich spaeter herausstellt. Bereits unterwegs begegnen wir einigen Adlerjaegern zu Pferd. Sie tragen alle traditionelle Winterkleidung von Fell von verschiedenen Tieren und reich verziertem Leder und praechtige Muetzen. Die Adler tragen sie auf ihrem Arm der gestuetzt wird durch einen Stock der am Sattel befestigd wird. Waehrend der offiziellen Eroeffnungszeremonie koennen wir sie alle ausfuehrlich bewundern (auch die schoenste Kleidung wird praemiert). Danach stehen verschiedene Wettkaempfe auf dem Programm: eaglecall (die Jaeger rufen ihre Adler, die vom Huegel aus losgelassen werden und so direkt moeglich auf dem Arm ihres Meisters landen muessen), Bogenschiessen, Kamel- und Pferderennen und traditionelle Kazakische Pferdespiele.
Ich wahne mich in einem Orientmaerchen in der Zeit von Marco Polo. Und es ist fantastisch, dass ich nicht nur Zuschauer bin, aber das Gefuehl habe, Teil aus zu machen vom ganzen event. Die Adlerjaeger und das Publikum vermengen sich, man sitzt neben einander in einer der Ger's/Yurten zu essen mit den Adlern auf Armlaenge Abstand. Die trozten Maenner lassen sich gerne fotografieren, sie sind stolz auf ihre Voegel, ihre Kuenste und ihr Outfit ... und mit Recht!
Eines der Reiterspiele spielt sich ab zwischen 2 Reitern (oder 2 Reiterteams) die zu Pferd kaempfen um ein enthauptetes Schaf. Ein rauhes Spiel das ausgezeichnete Reitkuenste erfordert. Bei einem der Zweikaempfe galoppieren die Reiter, beide am Schafkadaver reissend, durch die Publikumsreihen. Ich kann nicht mehr entweichen und mich nur noch zusammenrollen, die Arme schuetzend ueber meinem Kopf und schon rasen die Pferde rechts und links an mir vorbei, das Schaf ueber mir. Ein Hufschlag verursacht einen stechenden Schmerz in meinem Unterbein, das sich in de naechsten Tagen blau und violet verfaerbt (ist jetzt noch geschwollen). Als ich mich aus der Staubwolke aufrichte, sehe ich meine Kamera 1, 2 Meter weiter weg liegen. 'Oh, nein!' Sowohl das Objektiv als der Body sind beschaedigt. Ich kann jedoch noch abdruecken, hoffentlich ergibt es noch korrekte Aufnahmen!
Spaeter, bei der Adlerjagd (mit einem toten Hasen oder Fuchs, der hinter einem Pferd hergezogen wird) wird ein Fotograf angefallen durch einen Adler. Er schmeisst sein Statief samt Kamera dem riesigen, anfallenden Vogel entgegen um zu verhindern, dass die enormen Klauen seinen Kopf greifen. Seine Kamera ist kaputt, er hat zum Glueck noch eine zweite!
Die Adler werden als Jungtiere aus ihrem Nest geraubt und dann waehrend 2-3 Jahren abgerichtet fuer die Jagd. Nach 7-8 Jahren werden sie wieder in die freie Natur entlassen. Da sie gelernt haben zu jagen, koennen sie problemlos ueberleben. Es spricht viel Liebe und Respekt aus der Beziehung zwischen dem Jaeger und seinem Vogel. Eindruecklich!
Waehrend den zwei Festivaltagen uebernachten wir auch bei einem der Adlerjaegern und seiner Familie. Eine aussergewoehnliche Erfahrung die uns diese alte Tradition noch naeher bringt.